In der Antike wurden für die Herstellung von Münzen fast ausschließlich die Metalle und Legierungen Gold, Elektron, Silber, Billon, Kupfer, Bronze, Potin und Messing bzw. Aurichalkum verwendet.
Ab dem Mittelalter bis etwa 1850 waren in Deutschland nur noch Gold, Silber und Kupfer und deren Legierungen für die Münzprägung erlaubt. Bronze und besonders Messing waren für Spielmarken und
Rechenpfennige auf Grund ihrer Färbung zur Abgrenzung zum Münzgeld gesetzlich vorgeschrieben. Schon ab etwa 1860 kamen vermehrt andere Metalle wie Eisen, Nickel, Zink, Aluminium oder Chromstahl
zur Anwendung. Eine besondere, neuere Legierung, die auch ästhetischen Gesichtspunkten genügt, ist das Nordische Gold.
Fast immer wurden und werden die reinen Metalle, insbesondere Gold, Silber, Kupfer und Aluminium, aus Gründen der Abriebfestigkeit mit anderen Metallen legiert. Eine besondere Rolle besaß die
natürliche Legierung Elektron, eine Gold-Silber-Legierung, bei den ältesten antiken Münzen, da Elektron ursprünglich als ein eigenständiges Reinmetall angesehen wurde. Besonders Kupfer ist wegen
seiner antibakteriellen Wirkung und guten Verfügbarkeit ein wichtiger Bestandteil heutiger und früherer Münzlegierungen. Die gängigste Münzlegierung ist heute Kupfernickel, aber auch Bronze- und
Messinglegierungen sind nicht selten. Nicht bewährt haben sich reine Metalle, wie Zinn, Zink und zusätzlich aus gesundheitlicher Sicht auch Blei, die daher häufig nur als Notgeld Verwendung
fanden. Der relative Anteil des Edelmetalls in der Münzlegierung wurde durch den sogenannten Münzfuß festgelegt – die metallurgische Zusammensetzungen durch chemisch-analytische
Nachweisreaktionen bestimmt.
Ausschnitt aus einer 20 Cent Münze
Seit einigen Jahrzehnten kommen auch plattierte Münzen („Sandwich“) vor, zum Beispiel Kupfernickel als Überzug auf Nickelkern (sog. „Automatenmünzen“ mit definiert magnetischem Kern) oder die
1-Pfennig- (von 1950–2001) und 2-Pfennig-Münzen (1967–2001), die aus kupferplattiertem Eisen bestanden. Auch die Ronden-Kombination von „Ring“ und „Pille“ aus verschiedenfarbigen Legierungen sind
jetzt üblich, zum Beispiel bei den 1- und 2-Euro-Münzen.
Münzen, deren Kurswert durch den inneren Wert (Metallwert) bestimmt ist, werden Kurantmünzen genannt. Dies traf früher (im Allgemeinen bis 1914) auf die meisten Edelmetallmünzen zu, deren
Edelmetallanteil wesentlich größer als 50 Prozent war. So hatten die 5, 10, und 20-Goldmark-Stücke, die im Zeitraum von 1871–1915 ausgegeben wurde, einen Feingehalt von 900 ‰. Das Gleiche traf
für die Silbermünzen dieser Zeit zu. So wog ein 5-Mark-Stück aus Gold, 1,991 Gramm, ein solches aus Silber 27,777 Gramm. Der innere Wert beider Münzen war also der Gleiche und entsprach dem
Nominalwert.
Als Scheidemünzen bezeichnet man Münzen, deren Nominalwert nicht dem Metallwert entspricht. Diese waren früher häufig aus einer Billon-Legierung oder nur aus Kupfer. Der Materialwert aller
heutigen Umlaufmünzen liegt stets unter dem Nominalwert und sie sind somit Scheidemünzen. Dies trifft auf alle heutigen Umlauf- und viele Gedenkmünzen zu, da deren Wert nur durch staatliche
Garantien gedeckt ist, womit es sich um sogenanntes Kreditgeld handelt. Siehe als Gegensatz dazu auch Anlagemünzen. Münzmetalle
Gold: Das wichtigste Münzmetall für Münzen mit hohem Nennwert. Es wurde für Umlaufmünzen meist mit Kupfer legiert, um eine bessere Härte zu erzielen. Heute wird es nur noch für Gedenkmünzen,
Medaillen und Anlagemünzen verwendet, meist mit sehr hohem Feingehalt. Es dient als Hauptbestandteil der Legierung Elektron.
Siehe auch: Goldmünze
Silber: Seit dem 6. Jh. v. Chr. mit Gold eines der ältesten Münz- und Tauschmetalle. Der überwiegende Teil der modernen Gedenkmünzen, Medaillen und Anlagemünzen besteht aus Silber in meist hoher
Feinheit. Silber ist werthaltiger Bestandteil der Legierung Billon.
Siehe auch: Silbermünze
Kupfer: Neben Gold und Silber früher das dritthäufigste, heute das häufigste Basis-Münzmetall. Kupfer wird wegen seiner hervorragenden Legierungseigenschaften fast ausschließlich zur Prägung von
Umlaufmünzen in legierter Form verwendet, z. B. in Bronze, Messing und Neusilber. Kleine deutsche Scheidemünzen wie Pfennige und Heller bestanden bis etwa 1871 häufig aus Reinkupfer. Spätere
(Reichs-)Pfennige bestanden aus Kupfer mit geringen Zinn- und Zink-Anteilen zur Kupferhärtung.
Nickel: Ein hellsilbrig glänzendes, besonders hartes Metall. Nickel gilt als ein wichtiges Legierungsmetall der modernen Münzprägung; wurde jedoch auch früher als reine Nickelmünze verprägt, z.
B. 25-Pfennig-Stück von 1912.
Aluminium: Ein sehr leichtes und weiches Münzmetall, das hellsilbrig glänzt. In reiner Form ist Aluminium wegen seiner schnellen Abnutzung für Umlaufmünzen weniger gut geeignet. Es wird deshalb
heute in Legierungen, z. B. mit geringem Kupfer- und Magnesium-Anteil (bis 3 %), gehärtet; auch namensgebender Bestandteil von Aluminium-Bronze-Münzlegierungen.
Zink: Ein billiges, graues und weiches Metall. Zur Münzherstellung in (Nach-)Kriegs- und Notzeiten genutzt, z. B. 5-Groschen-Stück von Österreich nach 1945, sowie wichtiger
Legierungsbestandteil.
Eisen: Wurde schon im 3. Jh. v. Chr. in China zur Herstellung von Münzen verwendet. Wegen der schnellen Korrosion wurde aber nur in Notzeiten darauf zurückgegriffen. Häufig wurde dann der
Korrosionsschutz durch eine Oberflächen-Passivierung, z. B. als Verzinkung, erhöht.
Zinn: Als Legierungsbestandteil wird Zinn recht häufig benutzt, als helles, weiches und reines Münzmetall dagegen nur selten; es wurde früher rein, z. B. zur Erinnerung an besondere Ereignisse
für sogenannte „Teuerungs-, Pest- und Unwettermedaillen“, verwandt.
Blei: Als reines, bläulich graues Münzmetall ungeeignet, da es zu weich und feuchtigkeitsanfällig ist. Nur in der Antike wurden gelegentlich Münzen aus Blei und im Mittelalter Siegel als
Papst-Bulle gefertigt.
Münzfälscher griffen des Öfteren auf Blei zurück, um Silbermünzen nachzuahmen. Es wurde auch als Kern von sogenannten Galvanos (speziellen Münzkopien) benutzt, bis vor Kurzem auch noch häufig als
Eichsiegel in Form von Plomben, z. B. an Stromzählern.
Neusilber: Eine silberweiß glänzende Legierung aus 47–64 % Kupfer, 10–25 % Nickel, 15–42 % Zink
Niob: Das selten vorkommende, grau glänzende Niob wurde 1844 vom Berliner Professor Heinrich Rose entdeckt. Das in jüngerer Zeit erstmals zur Münzproduktion verwendete, hochreine Niob (999) wird
in einem äußerst zeitintensiven und teuren Prozess gewonnen. Gerade seine außergewöhnliche Eigenschaft, die Farbe durch eine spezielle Bearbeitung verändern zu können, macht dieses seltene Metall
für Numismatiker bzw. Münzsammler besonders attraktiv.
Platin: Ein hellgraues, silberglänzendes Metall, das nicht sehr hart und daher nur bedingt zur Münzprägung einsetzbar ist. Echte Platinumlaufmünzen wurden nur in Russland Anfang des 19.
Jahrhunderts ausgegeben. Es wird heute als Wertträger für Anlagemünzen verwandt.
Palladium: Ein rares, silbrig-weißglänzendes Münzmetall, das zu der Gruppe der Platinmetalle gehört und zur Herstellung von Anlagemünzen verwandt wird.
Tombak: Legierung aus 70–90 % Kupfer und 10–30 % Zink. Gebraucht z. B. zur Plattierung der 5- und 10-Pfennig-Stücke der Bundesbank von 1949–2001.
Andere Materialien Porzellanmünzen wurden seit Ende des 18. Jahrhunderts bis etwa 1865 in Siam an Stelle von Metallgeld als Spielhöllengeld (Jeton) verwendet. Weiterhin wurde weißes Biskuit- und
häufiger braunes Böttgersteinzeugporzellan für Notgeld mit Währungsbezeichnungen nach dem Ersten Weltkrieg gern verwendet, das aber eher für Sammler als für den täglichen Umlauf vorgesehen
war.
Lederstücke wurden gelegentlich als Münzen bzw. als „Notgeld-Wertmarken“ verwendet. Runde Pappstücke bzw. heute auch Plastikmaterialien wurden / werden für Notgeldmünzen bzw. für Kinderspielgeld
benutzt.
Dieses Notgeld wird als „Geldzeichen“ bezeichnet.